Privat- und Kassenpraxis

Dr. Guido Kurtz

Was ist Psychotherapie?

Psychotherapie behandelt mit psychologischen Mitteln das Erleben und Verhalten, um seelische und körperliche Beschwerden zu heilen oder zu lindern. Mit "psychologischen Mitteln" sind wissenschaftlich fundierte Verfahren verbaler und nonverbaler Kommunikation gemeint. In der Psychotherapie werden also mit Hilfe der Psyche (sowohl des Therapeuten als auch des Patienten) seelische und körperliche Probleme des Patienten behandelt.

Historie: Mit Sigmund Freud, der von der Hypnose zur Psychoanalyse kam, etablierte sich die Psychotherapie Ende des 19. Jahrhunderts als eigenständige Heilmethode. Seitdem haben viele Richtungen der modernen Psychologie, die Psychotherapie geprägt und zu einer modernen Therapieform ausgebaut.

Durch die Verhaltenstherapie in den 70iger Jahren wurde die Psychotherapie durch die wissenschaftliche Psychologie an den Universitäten dieser Welt intensiv weiter entwickelt.

Seit 1999 ist die Psychotherapie durch das Psychotherapeutengesetz in Deutschland fest in das medizinische Versorgungssystem integriert, sie wird als Behandlungsmethode der Wahl bei sehr vielen Störungen und Problemen angewandt.

Bei welchen Problemen hilft Psychotherapie?

Die klassischen Einsatzfelder der Psychotherapie sind seelische Störungen und Probleme. Sie hilft aber auch bei körperlichen Erkrankungen und in Anpassungs- und Belastungssituationen, wie z. B. Krankheitsbegleitung oder Hilfe bei der Bewältigung von Unfällen oder Verlusten.

Häufige Anlässe, warum sich jemand in eine ambulante Psychotherapie begibt, sind Ängste, Burnout, Depressionen, Schlaf-, Schmerz- und Essstörungen. Aber auch bei Trauerprozessen, soziale Problemen, Entscheidungsunfähigkeit, einer zu großen emotionalen Sensibilität oder bei Schwierigkeiten, Nein zu sagen hilft Psychotherapie.

Wie wirkt Psychotherapie?

Psychotherapie wirkt durch unterschiedliche Faktoren, diese reichen von Veränderungen im Erleben und Verhalten bis hin zum Auflösen komplexer, auch unbewusster Konflikte. Wichtige Wirkfaktoren jeder Psychotherapie sind Aktualisierung, Bewältigung und Klärung: Aktualisierung meint den Fokus auf Situationen zu legen, in denen sich Ihre Probleme manifestieren, Bewältigung die aktive Unterstützung seitens des Therapeuten, um besser damit umzugehen, Klärung hilft Ihnen, die Bedeutung Ihrer Empfindungen und Handlungen zu verstehen und zwar im Hinblick sowohl auf Ihre bewussten als auch unbewussten Ziele. Zudem nutzt Psychotherapie Ihre Kompetenzen und Potenziale. Der Therapeut knüpft an Ihre Ressourcen an und nutzt diese für den therapeutischen Prozess.

Oft sagen Patienten: „Ich habe immer noch nicht verstanden, wie Psychotherapie wirkt, aber ich merke ganz deutlich, dass sie wirkt.“

Welche Formen (Settings) von Psychotherapie gibt es?

Es gibt Einzeltherapie und Gruppentherapie sowohl für Erwachsene als auch Kinder- & Jugendliche. Ferner gibt es Paar- und Familientherapie. Zu jeder Therapieform gibt es auch zugrunde liegende methodische Ausrichtungen (Schulen).

Welche methodischen Ausrichtungen (Schulen) gibt es?

Es gibt eine Vielzahl von psychotherapeutischen Richtungen. Nur drei Verfahren werden in Deutschland von den Krankenkassen anerkannt und finanziert:

  1. die Verhaltenstherapie
  2. die tiefenpsychologisch fundierte Therapie
  3. die Psychoanalyse (analytische Psychotherapie).

In den letzten Jahrzehnten ist es der wissenschaftlichen Psychotherapie zu verdanken, dass eine Vielzahl effektiver Methoden in eine moderne Therapieform integriert wurde. Dies nennt man integrative Psychotherapie. So konnten Methoden der Klientenzentrierten Psychotherapie, der Systemischen Therapie, der Gestalttherapie oder auch der analytischen Psychotherapie integriert werden. Dadurch ist die moderne Psychotherapie noch effektiver geworden.

Wie lange dauert eine Psychotherapie?

Die Dauer einer Psychotherapie hängt in erster Linie von der Art und Schwere der Beschwerden ab. Im Rahmen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen ist man aber an bestimmte Kontingente gebunden: Eine Verhaltenstherapie kann zwischen 12 und 80 Stunden umfassen, eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie zwischen 12 und 100 Stunden. Nach unserer Erfahrung dauern die meisten Psychotherapien 24 bis 60 Stunden, die sich über einen Zeitraum von einem halben Jahr bis zu eineinhalb Jahren erstrecken. Bei Bedarf kann die Therapie dann verlängert werden. Sowohl in der Verhaltenstherapie als auch in der tiefenpsychologisch fundierten Therapie finden die 50-minütigen Sitzungen in der Regel einmal wöchentlich statt, aber auch zweimal wöchentlich oder einmal 14-tägig sind in Abhängigkeit vom therapeutischen Prozess möglich.

Gruppentherapie-Sitzungen dauern 100 Minuten. Behandlungsdauer und -frequenz variieren, je nachdem ob es sich um die alleinige Behandlungsform oder als Ergänzung im Rahmen einer Einzeltherapie handelt.

Was sind probatorische Sitzungen?

Probatorische Sitzungen sind unverbindliche Vorgespräche (max. 4 Termine), die vor Beginn der eigentlichen Psychotherapie stattfinden. Sie dienen dem Erfassen der Beschwerden und der Abklärung, ob die vom Therapeuten vertretene Behandlungsmethode die passende ist. Denn nicht jedes Verfahren eignet sich für jede Symptomatik und jeden Patienten gleichermaßen.

Mindestens ebenso wichtig wie die methodische Ausrichtung ist, dass Patient und Therapeut zueinander passen, da der Erfolg einer Therapie maßgeblich von der Zusammenarbeit beider abhängt. Die Probatorik dient also auch dem gegenseitigen Kennenlernen. Sie können für sich in Ruhe entscheiden, ob sie sich bei dem entsprechenden Therapeuten "in guten Händen fühlen".

Für die Probatorik entstehen Ihnen keine Kosten, sondern diese werden von den Kostenträgern ohne vorherige Antragstellung übernommen, ebenso wenig ist ein Arztbesuch vorher nötig.

Falls Sie sich zu einer Psychotherapie entschließen, wird Ihr Therapeut Sie im Laufe der Probatorik bitten, einen Termin bei Ihrem Hausarzt zu vereinbaren, um körperliche Erkrankungen auszuschließen, die gegen eine Psychotherapie sprechen, oder um eine eventuelle Medikation abzuklären (Konsiliarbericht).

Wer trägt die Kosten einer Psychotherapie?

Sowohl Verhaltenstherapie als auch tiefenpsychologisch fundierte Therapie sind als sogenannte Richtlinienverfahren anerkannt, weshalb die Kosten einer ambulanten Psychotherapie sowohl von den Beihilfen, den privaten Krankenversicherungen und den gesetzlichen Krankenkassen nach Antragstellung durch den Therapeuten übernommen werden.

In der privaten Krankenversicherung gibt es verschiedene Tarife für die Kostenübernahme einer Psychotherapie. Sehr viele Tarife übernehmen die Kosten vollständig, einige nur anteilsmäßig, wiederum andere nur eine bestimmte Anzahl von Therapiestunden pro Kalenderjahr (20-30 Stunden). Deshalb raten wir Ihnen, im Vorfeld der Psychotherapie mit Ihrer Krankenversicherung zu sprechen.

Die Beihilfen übernehmen die vollen Kosten einer ambulanten Psychotherapie anteilig für maximal 80 Verhaltenstherapie bzw. 100 Stunden tiefenpsychologisch fundierte Therapie.

Wenn Sie eine gesetzliche Krankenversicherung haben, bringen Sie bitte beim ersten Termin und dann einmal im Quartal Ihre Chipkarte mit.

Wie melde ich mich zu einer Sprechstunde, Beratung, einem Coaching oder
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Rufen Sie uns einfach an. Außerhalb der Öffnungszeiten ist ein Anrufbeantworter geschaltet, der zuständige Kollege wird Sie dann zurückrufen und einige Informationen, wie z. B. zu Ihren terminlichen Möglichkeiten erfragen. Sobald einer unserer Therapeutinnen und Therapeuten einen Platz für eine Sprechstunde frei hat, rufen wir Sie an, um einen Termin zu vereinbaren. Wir bemühen uns, Ihnen zeitnah eine Sprechstunde anbieten zu können. Wenn Sie sich eine bestimmte methodische Ausrichtung oder einen bestimmten Therapeuten wünschen, können Sie uns das gern bei der telefonischen Anmeldung mitteilen. Wir werden versuchen, Ihrem Wunsch zu entsprechen.

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